Die größte und wichtigste Internetkonferenz in Deutschland… — ach lassen wir das und sagen einfach re:publica dazu — ist vorbei. Schön war es in Berlin, keine Frage, aber wie so oft fahre ich mit gemischten Gefühlen zurück in die Heimat. Auf der einen Seite war die rp13 mal wieder ein tolles Event, auf der anderen Seite sehnt man sich nach drei Tagen mit reichlich neuen Ideen auch wieder nach Zeit, um diese mit Leben zu füllen. Für mich war die rp13 das real erlebte Social Web.
Es geht um Beziehungen, Kontakte und Freundschaften
Ganz sicher kann man in den nächsten Tagen wieder Kunstbegriffe wie „Digitales Klassentreffen“ lesen. Auch wenn sie naheliegend erscheinen, ich mag sie nicht. Wenn schon, dann müsste es eine Schulvollversammlung sein, denn in einer Klasse sind alle auf dem gleichen oder einem sehr ähnlichen Stand. Das ist auf der re:publica ganz sicher nicht so. Die Organisatoren haben das auch längst erkannt und bieten sowohl Themen für Einsteiger als auch für Fortgeschrittene an. Das ist ein guter Anfang, doch sollten die jeweiligen Vortragenden besser in die Einordnung einbezogen werden.
Das inhaltliche Highlight war für mich die Session „Decoding a Book – was ist Buch?“. Nachdem uns die großartige Wibke Ladwig das Thema in all seinen Facetten sehr unterhaltsam nähergebracht hatte, ergab sich eine sehr fruchtbare Diskussion mit vielen Wortmeldungen und sehr unterschiedlichen Blickrichtungen. So sollte es eigentlich immer sein, denn so nimmt jeder, egal ob Vortragender oder Zuhörer etwas mit und genau darum geht es ja.
Aber das soll es an dieser Stelle auch schon gewesen sein, was die Inhalte angeht. Dafür bin ich nicht nach Berlin gefahren. Und trotzdem war es für mich die beste re:publica, an der ich teilgenommen habe.
Networking galore oder wie das Social Web real erlebbar wurde
Für mich persönlich war die rp13 die real erlebbare Form des Social Webs. Überall traf ich auf bekannte Gesichter, manchmal waren es auch bekannte Namensschilder, und ich kann die Interaktionen – Entschuldigung: Unterhaltungen – gar nicht mehr zählen. Meine Event-Strategie ist jedenfalls voll aufgegangen. Kein Sessionplan, keine Berichtspflicht. Herrlich! Auch wenn ich nicht mehr als zwei Sessions pro Tag erlebt habe, hatte ich nie das Gefühl die rp nicht richtig zu nutzen, denn mir ging es von Anfang an nur um das Networking. Wer sich jetzt fragt, ob man nur dafür drei Tage nach Berlin fahren muss, dem sei gesagt: Aber sicher! Es gibt keine Veranstaltung, die so viele interessante Menschen aus der Netzszene anzieht, wie die re:publica in Berlin.
Für mich persönlich kommt nun noch der Umstand hinzu, dass ich durch meinen Neustart mal so richtig gespürt habe, wie wichtig eigentlich ein gutes Netzwerk ist. Und auch wenn ich sicherlich schon ein recht gutes Netzwerk habe, so bleibt das Netzwerken weiter extrem wichtig für mich. Zum einen habe ich einige neue Kontakte geknüpft und freue mich schon auf die Telefonate in der nächsten Woche. Zum anderen habe ich viele bestehende Kontakte, von denen einige mittlerweile zu echten Freunden geworden sind, wieder getroffen. Auch diese Gespräche möchte ich nicht missen, denn sie zeigen mir, dass ich mit dem was ich im Social Web mache auch wirklich Menschen erreiche. Was könnte es noch für eine großartigere Motivation geben?
Smartphone-Jenga
Besonders spannend war auch ein Experiment, von dem mir mal meine ehemaligen t3n-Kollegen Luca, David und Sebo berichtet haben. Um beispielsweise beim gemeinschaftlichen Mittagessen nicht ständig vom Smartphone ins Social Web abgelenkt zu werden, haben sie ihre Kommunikatoren umgedreht und übereinander auf den Tisch gelegt. In der harten Form von Smartphone-Jenga muss derjeinige, der zuerst schwach wird und zu seinem Smartphone greift, die Tischrechnung übernehmen. Wir haben das gleich zweimal ausprobiert und es war richtig klasse. Vor allem beim Steak-Geek-Dinner hat sich das bewährt, da wir einen recht großen Tisch hatten, an dem nicht jeder jeden kannte. Durch die fehlenden Smartphones kamen reichlich Gespräche zustande und auch einige recht amüsante Ideen. So kreiste dann plötzlich ein Block (oder Blog) samt Stift durch die Runde, auf dem analog getwittert wurde. Die Rechnung zahlte dann aber doch jeder selbst 😉
Irgendwie ist mir das als Bild der diesjährigen re:publica im Kopf hängengeblieben: Ein real erlebtes Social Web! Und das war großartig!
Bis zum nächsten Jahr! For sure!
- Wibke Ladwig
- Manouchehr Shamsrizi
- Christine Heller
- Gunnar Sohn, Hannes Schleeh und Pia Kleine-Wieskamp
- Johannes Lenz und Jo Wedenigg
- Daniel Rehn
- Michael Rajiv Shah
Hier noch einige weitere Berichte, Recaps, Bilder und Links zur rp13 (wer Ergänzungen hat, gerne in die Kommentare):
- Alle Sessionvideos im Überblick
- Tolle Bilder von Sandra Schink auf Facebook
- Auch Markus Henkel alias @EbbeSand hat reichlich Bilder geschossen
- Die etwas anderen rp13-Bilder von pixoona
- BuzzRank-Report zur re:publica 2013
- [DE] re:publica-Eindrücke 2013 – Besonderes Event auch für Schlipsträger von Stefan Pfeiffer
- re:publica: Impressionen von einem Klassentreffen von Frank Hamm
- re:publica 2013: Bunt und schön von Thomas Knüwer
- re:publica 2013: „Die beste Show der Republik” [#rp13] von Florian Blaschke bei t3n.de
- re:publica Rückschau: Mehr machen als nur machen von Patrick Breitenbach
- Mehr als eine Hobbylobby von Juliane Löffler, der Freitag
- re:publica 2013 vom Klassentreffen zum Kirchentag der Macher #rp13 von Ragnar Heil
- Republica 2013 – Ist die Netzgemeinde eine Castinggesellschaft?! von Markus Sekulla
- Meine persönliche #rp13 Nachlese von Silke Schippmann
- re:publica 2013: Mit WLAN über Blogs bis zu fliegenden Fischen (#rp13 #rpStory13) von Johannes Lenz
- Die #rp13 – ein Rückblick: Willkommen zum Schulfest! von David Philippe
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