How I met my Twitter: Wenn die Timeline lebendig wird


Als im Sommer Google+ die Welt erblickte, hörte man im Social Web neben all der Begeisterung auch schnell Stimmen, die davon sprachen, man müsse sich jetzt von einem der sozialen Netzwerke verabschieden. Drei seien nun mal zuviel. Meist hieß es dann, Twitter würde langsam ausbluten. Heute, fünf Monate später, habe ich nicht den Eindruck, dass Twitter blutet. Für mich ist Twitter nach wie vor ein Stück soziale Heimat in den digitalen Welten und alles andere als blutleer. Und mehr noch: Meine Timeline ist für mich lebendig geworden und hat mir Freunde für das Reallfe geschenkt.

Twitter, braucht man das?

„Ach dieses Twitter habe ich noch nie verstanden, das ist doch nur was für Nerds, Geeks und Early Adopter“ – wer das noch nie gehört hat, hebe bitte jetzt die Hand…

Okay, niemand, dachte ich mir doch! Oder doch? Du da hinten hast es noch nie gehört? Aber dann hast Du es sicher selbst schon gesagt! Bei Twitter gibt es keine Grautöne, man versteht es oder eben nicht.

Sehr schön beschrieben hat das Christine Heller in ihrer Blogparade: „How I met my Twitter“ und warum ein persönliches Kennenlernen so wichtig ist:

Die eigene Timeline wird schnell zum privaten Raum, in dem man sich auskennt, wo immer wieder bekannte Gesichter auftauchen und man sich heimisch fühlt.

 

Die Leute, die man täglich liest, wachsen einem schnell ans Herz, und es stellt sich so eine angenehme Vertrautheit ein. Man weiß, wann die Leute aufstehen, wo sie arbeiten, was sie gerne essen, wo sie wohnen, ob sie gerade umziehen, wer sich mit wem trifft und welche Hobbies die Kinder haben.

Ja. So ist das. Auch Christine „kenne“ ich über Twitter. Ihre Blogparade hätte ich ohne Twitter wohl auch verpasst, denn meinen Feed-Reader kann ich schon lange nicht mehr leerlesen. Aber auch wenn wir gelegentlich bei Twitter plaudern, kennen wir uns natürlich nicht wirklich, eher virtuell. Das trifft auf viele Personen zu, die ich bei Twitter und anderen Plattformen im Social Web oder auch hier im Blog getroffen habe. Dennoch ist da dann oft eine gewisse Vertrautheit. Man bekommt halt viele kleine Puzzlestückchen zugespielt, die man zwar nie komplett zusammensetzen kann, doch ab einer bestimmten Menge hat man ein Bild des Menschen vor Augen, virtuell und unverbindlich.

Twitter ist eine Kontaktplattform für Menschen mit gleichen Interessen

Twitter ist eine Plattform zum Kennenlernen…

Richtig interessant wird Twitter, wenn mal wieder eine Konferenz oder ein BarCamp stattfindet. Ihr wisst schon, das sind diese Treffen im echten Leben, die sich anfühlen wie ein Klassentreffen. Man kennt sich schon lange, hat sich nur lange nicht gesehen. Ich frage im Vorfeld dann immer sehr gerne, wen ich denn dort so treffen werde. Ich freue mich dann über jede positive Rückmeldung, aber besonders, wenn jemand dabei ist, den ich noch nicht getroffen habe.

Warum es wichtig ist, digitale Kontakte auch im analogen Leben zu treffen, wollte Christine wissen und stellte die Frage bei Twitter, Facebook und Google+. Die Antworten, die sie erhalten hat, sind zum Schmunzeln, Nachdenken und vor allem zum Kopfnicken. Meine eigene Antwort habe ich zu dieser Frage schon Anfang März gegeben. Nicht Christine, sondern Johannes Lenz. Auch Johannes kenne ich durch Twitter und er hatte mich damals um ein Interview für das Blog von Grey gebeten. Auf seine Frage nach meinen Wünschen für das Jahr 2011 antwortete ich:

Es mag sich für den einen oder anderen vielleicht etwas merkwürdig anhören, aber mein vorrangiges berufliches Ziel ist eine engere, persönlichere Vernetzung. Dabei geht es mir gerade nicht darum, neue Twitter-Follower, Facebook-Freunde oder Xing-Kontakte zu bekommen, sondern bestehende, virtuelle Kontakte auf verschiedenen Plattformen auch mal im Real Life zu treffen. Der Grund dafür ist ganz einfach: Kommunikation im Social Web ist zwar toll, aber eben auch verlustbehaftet. In persönlichen Gesprächen merkt man viel schneller wie ein Kommunikationspartner wirklich tickt, denkt und fühlt.

Zum Ende des Interviews haben wir uns dann formlos zu einem Espresso in Düsseldorf verabredet. Daraus wurde dann zwar nichts, aber wir haben uns mittlerweile schon mehrfach auf verschiedenen Events getroffen. Die Mission habe ich also erfüllt.

Interessanterweise hatte Johannes mich auch gefragt, warum ich neben meiner Arbeit für t3n eigentlich kein eigenes Blog betreibe. Die Zeit war meine Ausrede Antwort, doch es stehe auf meiner Liste für 2011. Wieder was geschafft 😉

Bevor ich jetzt noch weiter abschweife: Wie haltet ihr es denn mit virtuellen Kontakten aus dem Social Web? Versucht ihr sie auch mal im Reallife kennenzulernen? Was sind eure Erfahrungen dabei?

Ich für meinen Teil finde das sehr sehr spannend und schreibe es mir auch für 2012 wieder auf die Liste. In diesem Jahr hat das schon ganz gut geklappt und ich habe einige sehr sympathische Menschen kennenlernen dürfen – wobei – eigentlich kannten wir uns ja auch schon 😉

Und vielleicht treffen wir uns im nächsten Jahr ja auch irgendwo Christine…

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6 Antworten zu “How I met my Twitter: Wenn die Timeline lebendig wird”

  1. Wunderbar hast Du beschrieben, wie Twitter Menschen verbindet und die Kleinigkeiten, die man mitbekommt, Vertrautheit schaffen. Wie schön es ist, Menschen auf der gleichen Wellenlänge im Reallife zu treffen. Kleine Ergänzung noch: Auch der umgekehrte Weg macht Spass: Mit „Reallife-Kontakten“ per Twitter weiter in Kontakt zu bleiben, „mitzuerleben“, ohne dass man ständigen Offline-Kontakt pflegt. Auch hier verbindet Twitter: kein „aus dem Auge, aus dem Sinn“!

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